Safe Playground – Skulpturentriennale Bingen ECHT UND FALSCH, 2020

Charlie Stein macht mit ihrer künstlerischen Intervention „Safe Playground“ ein Dilemma unserer Zeit sichtbar, das angesichts der Anfang 2020 global ausgebrochenen Corona-Krise und der damit einhergehenden existentiellen Unsicherheit mehr denn je an Aktualität gewonnen hat: der Konflikt zwischen Sicherheit und Freiheit.

Die Künstlerin präsentiert dem Betrachter vier Spielgeräte, die sich ihrem eigentlichen Zweck, der Erfüllung des kindlichen Bewegungsdranges und der körperlichen Erfahrung von Schaukeln, Klettern, Rutschen und Wippen verweigern. Dies ist eine überraschende Entdeckung am Binger Rheinufer, ist doch die Stadt Bingen bei der Anlage der Spielplätze anlässlich der Landesgartenschau 2008 vorbildlich auf die Interessen, Ideen und Wünsche der Binger Kinder eingegangen, indem diese in einem aufwändigen Prozess spielerisch und gestalterisch abgefragt wurden.

Die an klinische Reinheit erinnernde weiße Farbe der Spielelemente von „Safe Playground“ entzieht sich einer kindgerechten, meist an den Primärfarben orientierten farbigen Gestaltung. Sie verweist zum einen auf die Verweigerungshaltung der Objekte, als Spielgeräte zu fungieren, zum anderen ist sie ein künstlerischer Kommentar zur Kulturgeschichte der Skulptur. Über Jahrhunderte galten weiße Marmorskulpturen nach vermeintlich antikem Vorbild als Schönheitsideal.